f:mp.-Klartext

Wie viel Know-how steckt in der Medienproduktion? Was sind die größten Herausforderungen und was sind die unsinnigsten Hindernisse in der Umsetzung und Gestaltung? Wer will die Uhr zurückdrehen und wer möchte mit Innovationen in die Zukunft schauen? Der f:mp.-Klartext wirft einen kritischen Blick auf Technologie, auf Konzepte und Rahmenbedingungen der Medienproduktion.
Klartext Megafon

3D-Druck: Hype, Geschäftsmodell oder Nischenmarkt?

Dirk Wahlscheidt,
stellv. Vorsitzender

Glosse von Dirk Wahlscheidt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender Fachverband Medienproduktioner e.V.

3D-Druck ist in aller Munde. Jeder interessiert sich dafür, aber wenn man inhaltlich in die Tiefe geht merkt man, dass auch jeder in einer Orientierungsphase ist.

Vorweg: 3D-Druck ist nicht neu, sondern nur der Begriff ist in Teilbereichen neu. Der „Hype“ wurde aufgrund ausgelaufener Patente ausgelöst, die es ermöglichten, dass 3D-Drucker jetzt auch zu erschwinglichen Preisen angeboten werden. Die Technologien (Binder Jetting, Lasersintern, Stereolithografie, Fused Deposition Modeling...) werden seit vielen Jahren im Rapid Prototyping in der Industrie eingesetzt. Jetzt wo die Technologie aufgrund der Entwicklung preisgünstiger wird und auch „Drucker“ für den Konsumermarkt angeboten werden, hat „das Kind“ einen anderen Namen und soll plötzlich „gesellschaftsfähig“ werden.

Auch die grafische Branche hat sich dem Thema intensiv angenommen. Keine Messe vergeht, auf der nicht das Thema über eine Sonderschau präsentiert wird – sogar so, dass sich konkurrierende Sonderschauen auf Messen schon die Besucher stehlen und teilweise verwaist sind. Das heißt nicht, dass es nicht Dienstleister gibt, die mit dem Thema als Geschäftsmodell Geld verdienen. Das sind aber keine Drucker, sondern Unternehmer, die das Thema ganzheitlich bedienen, von der Kundenberatung über die Datenerstellung und -optimierung bis hin zur Musterfertigung („Druck“) und Montage diverser Einzelteile. In der verlängerten Dienstleistung gehört dann auch die Produktionsberatung dazu, die die Belange der fertigenden Industrie berücksichtigt, um die Prototypen anzupassen und für die Massenproduktion gesellschaftsfähig zu machen.

Dann gibt es da noch die 3D-Drucker, die als Dienstleistung für Endkunden (Konsumer) den individuellen Kugelschreiber und Schlüsselanhänger drucken – und zwar so lange, bis die „Drucker“ so billig werden, dass der Konsumer diese individuellen Produktionen selbst fertigen kann.

Bleibt also die Frage zu stellen, ob das Thema 3D-Druck ein Geschäftsmodell für die grafische Branche ist? Ich sage nein – zumindest unter der Voraussetzung, dass 3D-Druck ein Druckverfahren ist. Sollten sich jedoch Dienstleister aus der grafischen Industrie mit dem Thema „Industrial Printing“ beschäftigen, dann sieht die Welt ggf. anders aus. Dann muss dieses neue Geschäftsmodell jedoch auch nicht der Ersatz für sinkende Margen im papierbasierenden Drucksystem sein.

Ich freue mich auf einen regen Austausch zu meiner Meinung ☺

Kontakt: Dirk Wahlscheidt -

Inhalt

Loggen Sie sich als FMP-Mitglied ein und genießen Sie die Mitgliedsvorteile!

  Login fehlgeschlagen



Login

Sie sind nun eingeloggt, einen Augenblick...

Sie sind noch kein FMP-Mitglied?

Nutzen Sie Vorteile wie z.B.

Zugang zu all unseren Inhalten und Dokumentationen

Fachmagazine im Wert von über 1.000 €

vergünstigte Seminarkonditionen


Die vollständigen FMP-Vorteile finden Sie hier: