f:mp.-Klartext

Wie viel Know-how steckt in der Medienproduktion? Was sind die größten Herausforderungen und was sind die unsinnigsten Hindernisse in der Umsetzung und Gestaltung? Wer will die Uhr zurückdrehen und wer möchte mit Innovationen in die Zukunft schauen? Der f:mp.-Klartext wirft einen kritischen Blick auf Technologie, auf Konzepte und Rahmenbedingungen der Medienproduktion.
Klartext Megafon

Ganz normaler Standard?

Gennaro Marfucci,
f:mp.-Vorstand

Glosse von Gennaro Marfucci, f:mp.-Vorstand Aus- und Weiterbildung Fachverband Medienproduktioner e.V.

Ganz normaler Standard?

Erstaunlich ist, dass es immer noch Firmen gibt, welche die Daten nach „ganz normalem Standard“ bestellen.

Vor Kurzem wurde ich beauftragt, die Druckdaten eines Geschäftsberichtes zu optimieren und dann an einen Medienproduktioner zu übergeben.

Für die Proofs hatte ich das PDF schon nach FOGRA47 konvertiert. Für den Druck sollte ich zusätzlich eine Druckdatenoptimierung durchführen – wofür natürlich eine möglichst präzise Abstimmung zur Festlegung der Druckparameter notwendig ist. Also habe ich den Medienproduktioner kontaktiert, um für die Druckdatenoptimierung relevante Parameter und Arbeitsschritte festzulegen.

Meine erste Kontaktaufnahme kam für den Kollegen aus der Produktion allerdings etwas überraschend – er konnte mir nicht sofort helfen. Tage später hat er mich schließlich zurückgerufen und mir folgende Info durchgegeben: „Die Daten bitte ganz normal anlegen – Standard. Die Druckerei passt die Kurven an.“

Mit dieser Information war ich dann doch nicht ganz zufrieden. Warum soll die Druckerei unsere Arbeit erledigen? Das geht schließlich besser. Also habe ich noch einmal erläutert, dass ich das PDF an die Druckbedingung anpassen kann und das auch tun soll, eben nicht „ganz normal“, sondern zumindest nach FOGRA47.

Das Gespräch verlief für mich enttäuschend. Der Kollege bestand darauf, dass ich einfach „ganz normale“ Daten liefern solle, so wie immer, Standard eben. Die Druckerei würde die Kurven anpassen, die wüssten schon was zu machen sei, das sei schließlich ein komplexer Vorgang. Ich wollte nicht widersprechen. Und so bleibt alles beim Alten.

Zum Schluss habe ich ein PDF/X-4 nach ISO Coated v2 (ECI) geliefert – meine Interpretation von „ganz normal“. Das gedruckte Ergebnis hat wirklich nicht gut ausgesehen – visuell weit vom Referenzproof entfernt und messtechnisch nicht belegbar.

Zum Glück gehört eine solche Vorgehensweise nicht mehr zum „ganz normalen Standard“. Unserer Branche und letztendlich auch den Druckergebnissen würden ein bisschen mehr „Mut zum Neuen“ sicherlich sehr gut tun. Und das wünsche ich mir auch für die Zukunft.

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