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Events – 15.05.2009, 15:35 Uhr

Historie in Bewegung - Spezialdruckerei aus Dissen visualisiert Varusschlacht und Hermannsdenkmal

Am 15. Mai eröffnete Bundeskanzlerin Angela Merkel die Ausstellung in Kalkriese und durchschritt eine beeindruckende Szenographie. Gemeinsam mit den Ministerpräsidenten Wulff und Rüttgers sowie des EP-Präsidenten Pöttering an ihrer Seite erfuhr sie, wie der legendäre Varus gefühlt haben muß, als immer mehr Germanen sich aus den nebligen Tiefen des Teutoburger Waldes lösten, schemenhaften Konturen sich in entschlossene Krieger verwandelten.

Die legendäre Schlacht zwischen Hermann, dem Cherusker (alias Arminius) und dem römischen Feldherrn Varus nahm hier im Jahre 9 nach Christus ihren blutigen Verlauf. Die drei Legionen in ihrer berühmten systematischen Ordnung wären unter normalen Umständen kaum zu besiegen gewesen, doch das taktische Ausnutzen der besonderen Gegebenheiten im Teutoburger Wald brachten den einheimischen Germanen den entscheidenden Vorteil. Die Enge des Geländes nivellierte die Schlachterfahrung der Römer – Zur einen Seite ein Moor, zur anderen ein Gebirge. Geordnetes Marschieren war unmöglich. Die Truppe wand sich wie ein Lindwurm durch den Engpass, eine Schlange von etwa 14 Kilometern Länge, wie Historiker schätzen. Als Arminius zuschlug, hatte sich die größte Stärke der Römer, ihre Manövrierfähigkeit, in einem heillosen Durcheinander aufgelöst. Bevor die Nachricht vom Angriff an der Spitze der Kolonne das Ende des Zuges erreichte, mögen Stunden vergangen sein. Überdies versanken die Legionäre im Schlamm. Der fatale Marsch soll im September stattgefunden haben, bei herbstlichem Wetter. Während die Germanen, wendig in ihren Leinenkitteln, mit dem aufgeweichten Boden keinerlei Probleme hatten, erging es den Römern schlecht. Ein voll ausgerüsteter Legionär trug bis zu 30 Kilogramm Material am Körper und blieb damit in dem sumpfigen Gebiet unbeweglich. Eine Zielscheibe für die Holzspeere der Angreifer. Die Schlacht kostete mehr als 20.000 Menschen das Leben. Durch die Vernichtung gleich dreier Legionen wurde das Ende des römischen Reiches eingeläutet. Das Museum in Kalkriese bei Osnabrück visualisiert gleichermaßen eindrucksvoll wie wissenschaftlich die Schlacht, ihre Vorgeschichte und Folgen. Für das Jubiläumsjahr sollte die museale Szenographie jedoch verändert, verbessert und lebendiger gestaltet werden. Wie kann man den Besuchern die damalige Situation atmosphärisch verdeutlichen, wie jenen oben beschriebenen Augenblick kurz vor der entscheidenden großen Schlacht hautnah spürbar werden lassen? Die beklemmende Ruhe vor dem gewaltigen Sturm sollte über die Augen direkt die Herzen der Betrachter erfassen, so lautete die Aufgabenstellung der Museumsleitung.

Eine spannende Idee nahm Gestalt an und eine aufregende Lösung wurde konzipiert, deren Realisierung mit Fug und Recht als ambitioniert bezeichnet werden darf. Möglich macht dies die Spezialdruckerei Klenke aus Dissen. Mithilfe der Lentikulartechnologie visualisierten die Techniker jene Minuten vor der entscheidenden Schlacht und machen auf diese Weise Geschichte lebendig und anschaulich. Ein einzigartiges Projekt, welches einem Ereignis angemessen scheint, das vor genau 2000 Jahren das Ende des römischen Weltreiches einläutete. Zwei Wandbilder mit einer Fläche von insgesamt 45 Quadratmetern versetzen die Betrachter zurück in jene Zeit, als die Germanen Besetzung und Besatzer ihrer Heimat überdrüssig waren. Druckwerke mit Tiefe und Bewegung in diesen riesigen Formaten werden äußerst selten gefertigt, denn es erfordert sehr viel Erfahrung, Kompetenz, Abstraktionsvermögen und Engagement, sich diesen Dimensionen zu stellen. Dennoch sagten die Lentikulardrucker sofort und gespannt zu. Das Dissener Druckhaus hat sich auf diesem Feld bereits einen exzellenten Ruf erarbeitet, als es vor einigen Jahren ein Baustellenschild für ein Frankfurter Bürohochhaus in der Größe 4 x 7 Meter realisierte. Passanten bewegten sich vor diesem Schild hin und her, fasziniert vom Lichtspiel im aufgedruckten Gebäude. Ein vielbeachtetes Projekt, das spektakulär deutlich machte, das die Grenzen der Lentikulartechnik noch nicht erreicht sind. Schon in der Planungsphase holte die Museumsleitung 2008 die Mitarbeiter von Klenke ins Boot, welche dann bereits die aufwändigen Photographiearbeiten in Wald und Wiese für ein optimales Ergebnis begleiteten. Das Entree in die Ausstellung, baulich eine Art langer und enger Flur, ist wie geschaffen, um die Enge der Wege im Teutoburger Wald simulativ zu verdeutlichen. Schließlich war dieser Umstand das schlachtentscheidende Moment. Mittels Lentikulartechnolgie sollte der dichte Wald statisch, Römer und Germanen in Bewegung dargestellt sein. Der Besucher befindet sich somit zwischen den gegnerischen Truppen. Das gesamte Sujet sollte zur absolut realitätsgemäßen Stimmung photographisch umgesetzt werden. Die Idee schien perfekt, jedoch die Umsetzung schien unmöglich. Die Wände jenes Flures haben eine Höhe von drei Metern sowie eine Länge von acht Metern, was praktisch bedeutete, pro Motiv eine Fläche von 24 Quadratmetern als zusammenhängendes Lentikular fertigen zu lassen! Es ist nicht bekannt, wann ein zusammenhängendes Bild in solchen Ausmaßen je als Mehrphasenwechselbild produziert worden wäre. Diese unglaubliche Aufgabenstellung wurde an die Spezialisten von Klenke Druck übermittelt, welche zunächst Luft holten angesichts dieser Anforderungsparameter. Doch die Herausforderung reizte enorm und wenn der schlaue Cheruskerführer die Römer besiegen konnte, dann vermochten vielleicht auch die Dissener Druckprofis die Grenzen der Technik zu überwinden. Das dies Unternehmen unweit von Kalkriese residiert, kam als angenehmer Nebeneffekt hinzu. Schließlich war die Umsetzung nur möglich, wenn der Dienstleister bereits ab dem ersten Schritt den Fortgang fachkundig begleitete. Bereits beim Shooting vor Ort im Herbst 2008, bei dem sogenannte Reenactment-Gruppen in Szene gesetzt wurden, unterstützten die Techniker von Klenke die Aufnahmen zum Beispiel durch Positionierungsvorgaben. In der Nachfolgezeit entstanden in akribischer Arbeit, im Verlauf dessen es galt, unglaubliche Datenmengen zu handhaben, zwei riesige Wandmotive. Zwei bewegte Verläufe sind zu betrachten, welche aus jeweils zwanzig Einzelbildern bestehen. Rechter Hand bewegt sich ein Trupp aus dreißig römischen Legionären, während sich links Germanen hinter Bäumen und Büschen verbergen, bereit zum finalen Großangriff. 14 Einzelsegmente besorgen nahtlos, dass die Bewegung der Besucher parallel die Bewegung der Kämpfer im Sujet initiiert. Somit läuft der Betrachter beängstigend realistisch nicht nur durch, sondern auch mit den Truppen, am Ende des Ganges an der riesigen Totenmaske angelangt wohl heilfroh, der Schlacht wenige Sekunden vor ihrem Ausbruch entkommen zu sein. Nach diesem fulminanten, höchst emotionalen Auftakt geht es in die Hintergründe der Schlacht vor zweitausend Jahren und ihre didaktische Aufarbeitung. Lebendig ist sie dann bereits wieder geworden dank der Lentikulartechnik im Eingangsbereich, welche durch Klenke Druck in ihren bisherigen Grenzen wieder einmal eindrucksvoll erweitert wurde. Doch auch die ewige und bislang ungelöste Frage, wo genau der opferreiche Kampf zwischen Arminus’ Mannen und den Legionären des Varus stattfand, soll nicht ausgeklammert sein. So werfen wir einen Blick hinüber ins Lipperland, genauer nach Detmold, welches ebenfalls für sich reklamiert, blutiger Austragungsort vor 2000 Jahren gewesen zu sein. Und wie steht Klenke in dieser Frage? Anja Wellmeyer, Geschäftsführerin von Klenke, lacht: „Durch unseren Standort im Osnabrücker Land spüren wir natürlich schon eine Art lokale Verbundenheit in dieser Frage. Letzlich aber sind wir neutral und sagten sehr gern zu, als auch die Detmolder bei uns anfragten, ob wir das Hermannsdenkmal mittels unserer besonderen Drucktechniken mit Tiefe und Bewegung versehen wollen“. Für die Residenzstadt Lippes fertigt Klenke dreidimensionale Lesezeichen sowie bewegte Postkarten, auf denen der Hermann ein Auge zudrückt. Historische Annäherung auf der einen, humoreske Interpretation auf der anderen Seite. Unter dem Strich eine facettenreiche Mischung und Klenke zeigt einmal mehr, dass die hauseigenen Spezialisten im Segment Lentikular schwer zu schlagen sind. Da machen die Dissener den Cheruskern alle Ehre. Auch wenn heute der Konkurrenzkampf mit Technik und Know How anstelle von Schwert und Bogen geführt wird.

Weitere Informationen: Klenke Druck

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