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Brechen eines Kartons im Falz nach dem Rillen
Bei einem Flächengewicht von mehr als 150 g/m2 ist vor dem Falzen eine Rillung erforderlich. Dabei wird durch Verdichtung bzw. durch Verdrängung an der Biegestelle eine Rille geformt. Das Rillen dient also der Schaffung einer biegbaren Linie, um den Karton später um 90° oder 180° falzen zu können. Fälschlicherweise wird auch von einem Nuten gesprochen. Beim Nuten wird dagegen zur Vorbereitung einer Biegelinie aus dem Karton oder der Pappe eine Dreieck- oder Rechtecknut herausgehoben.
Nach dem Rillen darf das Material nicht brechen oder aufplatzen, weil dann eine sehr raue unschöne Falzkante entsteht. Das kann man vor allen Dingen bei gestrichenen Materialien beobachten, ganz besonders auch dann, wenn der Falz durch eine gedruckte dunkle Fläche verläuft.
Tipps zur Vermeidung:
- Rilllinie muss parallel zur Laufrichtung verlaufen
- Karton muss über eine ausreichende Rillfähigkeit verfügen (Absicherung beim Kartonlieferanten einholen)
- Proberillung durchführen
- In der Regel erfordert jede Kartonsorte eine andere Werkzeuggeometrie, jedoch kann für eine Rillung folgende grobe Faustregel angewendet werden: Dicke der Rilllinie = 1 1/2 x die Dicke des zu rillenden Kartons; Rillnutbreite = Breite der Rilllinie + 2 x Kartondicke + 0,2 mm. Bei gestrichenem Karton sollten die angegebenen Maße um etwa die Hälfte erhöht und die Rillung gut ausgerundet werden. Alle Kanten der Rillwerkzeuge sollten stumpf sein.
- Der Karton muss eine ausreichende Feuchtigkeit aufweisen und sollte durch Wärmeeinwirkung während des Auflagendrucks (IR-Warmluft-Trocknung oder UV-Trocknung) und einen dadurch verursachten Feuchtigkeitsentzug eine Versprödung erfahren haben.
- Eine fachgerechte Rillung muss immer von außen nach innen erfolgen!
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